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Malerei

Installation

Zeichnung

Multiple


Texte

Oder/Odra

Die Installation Inniges Verhältnis / Der Blick nach drüben (2003) besteht aus zwei Teilen. Zunächst gibt es zwei nahezu gleich große, sich gegenüber hängende Glasplatten, auf die mit pigmentiertem Wachs Zeichnungen aufgebracht sind.

Diese Zeichnungen zeigen den jeweiligen Uferstreifen des deutsch- polnischen Grenzflusses, der Oder/Odra, in etwa auf der Höhe von Vierraden jeweils aus der Perspektive des „Hinüberschauenden“. Sie sind holzschnittartig vereinfacht. Der Betrachter sieht durch die eine die andere Seite und erkennt dabei Unterschiede genauso wie Übereinstimmung. Es fällt auf, dass gerade die so genannten „natürlichen“ Grenzmarken, wie in diesem Fall die in der Flussmitte der Oder verlaufende Trennung der Landschaft, die Absurdität einer Grenzziehung offenbaren.

Seitlich der scheinbar frei schwebenden, flottierenden, transparenten Flächen sind am Boden Gläser ausgelegt, durch Hitze deformiertes Gebrauchsglas. Gewohnte, alltägliche Gegenstände, unwiederbringlich zerstört, in eine andere Form umgeschmolzen, zerplatzt beim Abkühlen.

Das runde Scherbenfeld verweist unter anderem auf den historischen Hintergrund dieser Grenzziehung zwischen Polen und Deutschland.

Das Material Glas als alter Kulturbegleiter belegt die Veränderlichkeit; sehen wir uns aber die neu entstandenen Formen dieses Kreises im Einzelnen an, wird klar dass es kein Zurück gibt.

Ist dieses sehr klar wirkende Feld Metapher für eine der Wahrheit verpflichtete Erinnerung, so wirft die schiere Gleichheit gegenüberliegender Flussufer die freche Frage nach der Willkür solcher Grenzziehungen und den damit einhergehenden Folgen auf.

Vielleicht könnten gerade die zu Tage tretenden Widersprüchlichkeiten einer solchen Betrachtung zu einer gemeinsamen Identitätstifftung führen.